nachtplan   - Nr. 96 -    



Melted Mirror aus dem kanadischen Calgary veröffentlichte 2015 seine Debüt-Musikkassette und ein Jahr später ein zweites Album auf Vinyl, seither wurde es stetig stiller um das Trio. Ein Fehler, denn gerade Melted Mirrors minimal gehaltene und von elektronischen Geräten gestützte Variante von Post Punk und rockigen Songs mit 80er-Charme ist ja momentan wieder recht angesagt. Zum Glück bekamen sie das mit und legen am 1. März mit "Past Life" einen neuen Longplayer bereit. Wieder als Musikkassette erhältlich, digital sowieso, aber diesmal auch als CD.
Acht Songs sind enthalten und wie erwartet hört man die 80er an allen Ecken, besonders bei Pop-Hymnen wie "Seed Of Doubt". Als Klangprobe habe ich mich jedoch für den Song "Open Wire" entschieden.
/ Weblink: Melted Mirror








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Das Duo Future aus Paris bekam 2015 Damenzuwachs und wurde das Trio Future aus Paris. Nun gab es eine weitere Neuerung und man entwickelte sich zum Trio FTR aus Paris. Das Musikprojekt veröffentlicht nun schon seit sieben Jahren seine eigenwillige Kombination aus Cold Wave, Shoegaze, Post Punk und Noiserock. Mit Albumreleases geizt man jedoch ein wenig und so existierte bisher nur der Longplayer "Horizons" aus 2015. Nun gibt es endlich einen Langspielnachschlag. Auf dem neuen Album "Manners" kombinieren Yann, Brice und Pauline die eben genannten Stile so angenehm abwechslungsreich, dass ich den Aufbau sogar als richtig spannend bezeichnen möchte. Es handelt sich nicht um ein Konzeptalbum, aber sie haben sich schon richtig was bei der Reihenfolge gedacht, da bin ich mir ganz sicher. Erhältlich ist das Album mit Ausnahme eines USB-Sticks in allen gängigen Formaten, also als Download, CD, Vinyl und Musikkassette. Das französische Label Third Coming Records steht demnach sehr stark hinter ihrem Act und das ist gut so. Als Kostprobe hier einmal der Song "Collision".
/ Weblink: FTR







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Ziemlich kühle Namenswahl, die das schwedische Trio da traf: The Secret French Postcards klingt hübsch bildmalerisch und assoziiert gleich richtig, dass man es mit Cold Wave zu tun bekommt, da diese Spielart bekanntermaßen aus Frankreich stammt. Das junge Label Backmask Records mit Sitz in Baltimore nahm sich des ebenfalls noch sehr frischen Acts an. Im letzten Jahr brachten man die Compilation "Les Éditions Ostra" mit allen Songs seit der Bandgründung in 2017 und in diesem Jahr - genauer am 1. März - kommt unter dem Titel "Contradictions" der erste richtige Langspieler der Band mit neuem Material. Die Vorab-EP "Awake" zeigte kürzlich wo es auf dem Album langgehen wird. Produktionstechnisch ausgereifter bleiben die Postcards ihrem Stil treu und Freunde von Gitarrenwave, Post Punk und Cold Wave werden gleichermaßen fündig. Und damit zur Hörprobe: Gewählt habe ich den Song "Black Hole" von der "Awake"-EP im Standbild, da er mir einen Tick besser als der Titelsong gefällt, welchen es auf Youtube sogar als hübschen Videoclip zu sehen gibt.
/ Weblink 1: The Secret French Postcards (Awake EP)
/ Weblink 2: The Secret French Postcards (Album)






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Creux Lies betouren im Juni einige Bühnen des Landes, nachdem sie sich zuvor beim WGT bereits ein wenig an unser Klima gewöhnen konnten. Das Quintett aus Sacramento veröffentlichte im letzten Jahr sein Debütalbum "The Hearth" via Cleopatra Records. Creux Lies sind keine richtige Düsterband, orientieren sich musikalisch jedoch an mittel-melancholischen The Cure - Klängen, womit sie als Waveband durchgehen und damit hier ihren Platz finden. Den neuen Song namens "Made", der bereits eine Vorschau auf ein kommendes Release bot, entfernte die Band leider kürzlich wieder aus dem Bandcamp. Daher greife ich für ein Hörbeispiel auf einen Song ihres letzten, noch aktuellen Albums zurück. Er heißt "Virginity".
/ Weblink: Creux Lies







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Herr Andrea Riberti aus Italien ist bereits seit 2012 als DJ und Produzent in der Technowelt aktiv. Inzwischen lebt er in Berlin und entwickelte dort vor zwei Jahren sein eher dunkel gehaltenes Projekt Unconscious. Dessen aktuelles Release ist das Album "You Belong To Me Now", welches das Berliner Label Area Z gerade als Musikkassette mit Downloadcode veröffentlichte. Inhaltlich gibt es einen schön abwechslungsreichen Bogen von modernem EBM über Technotrance bis hin zu Retrowave in feinster John Carpenter Tradition ("Cannibal"). Die Stücke sind rein instrumental, wenn man das Flüstern in "Sensory Deprivation", sowie die Sprachsamples in "Pulsations" und dem Titeltrack mal nicht mitrechnet. Zum Hineinhorchen hier auch einmal das eben genannte "Pulsations", was - nebenbei bemerkt - richtig laut gehört, viel besser funktioniert.
/ Weblink: Unconscious
 







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Downwell ist ein Technoprojekt mit Sitz in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens. Dahinter steckt der Produzent und DJ Giorgi Kolbaia, der auch Betreiber des Hardcore-Techno Digitallabels `333-999 Records´ ist. Den frischesten Downwell Output gibt es jedoch über das italienische Label namens Industrial Techno United. "Distortion" heißt der neueste Track. Downwell begann mit minimalem Techno Acid, machte dann viel trockenen Hardcore Techno und ist nun bei moderner Electronic Body Music angelangt. Ich hoffe diese aktuelle Phase hält noch eine Weile an und es kommt von ihm noch mehr in dieser Richtung. Also mal abwarten und zunächst "Distortion".
(Hinweis für die Ungeduldigen: In der zweiten Hälfte gibt es auch noch Sprachsamples)
/ Weblink: Downwell







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Das Elektronikprojekt Sololust aus Utrecht gibt es nun schon seit fast zehn Jahren. Die Zahl der Veröffentlichungen blieb leider dennoch arg überschaubar. Hinter dem Act steht Peter Baarends, der auch für den Radiosender Resistencia des holländischen Enfant Terrible Labels tätig ist. Er war früher eigentlich als Sänger in Bands aktiv, womit selbst seine etwas schwächeren Tracks bei Einsatz seiner Stimme gleich tüchtig aufgewertet werden. Nach kürzlichen Acid-Techno-Ausflügen auf dem Gooiland Elektro Label kehrte er nun wieder zum Minimalwave mit Gesang zurück. Das ist gut so, wie der aktuelle Song "Let The Tape Roll" bestätigt.
/ Weblink: Sololust







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Das Trio Ultraviolence aus Malang in Indonesien hat intensiv Joy Divison gehört. Das sagt mir kein Presse-Info sondern mein Gehör nach den ersten Takten. Welchen Song man dazu wählt bleibt gleich, der Spirit von JD schwingt immer irgendwo mit. Die englischen Texte haben einen starken Akzent und man kann sie je nach persönlicher Haltung als passend oder sehr klischeebeladen werten. Für mich gilt weiter ersteres, sonst hätte ich mir schon damals bei so vielen Songs der Post Punk Sparte vor die Stirn geschlagen ("Gib mir wieder etwas schönes, zieh mich aus dem Meer. Ich hör´dich rufen Marian ..."). Das Album heißt "References", besteht aus acht Titeln und ist als Musikkassette sowie als Download über das Label Gerpfast Record erhältlich. Hier zum Kennenlernen einmal der Song "CC".
/ Weblink: Ultraviolence






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Diesmal gab es enttäuschend wenig Fundstücke die mich wirklich überzeugten, womit wir bereits beim Finale des Blogeintrags sind. Dieses gestaltet sich wie gewohnt etwas verschroben und es ist mal wieder Electro Ambient an der Reihe. Ich habe mir die folgende Nummer mehrfach bei verschiedenen Launen angehört und bin fasziniert wie unterschiedlich sie wirkt. Die Bandbreite reicht von entspannend bis zu beängstigend. Erschienen ist es auf einer Musikkassette über das tschechische Label Baba Vanga. Der Künstler lebt in Manchester und arbeitet als The Lincolnshire Poacher, benannt nach dem Sender des englischen Secret Intelligence Service. Dabei handelt es sich um eine ähnlich mysteriöse Gerätschaft wie der russische "Der Summer", den ich hier bei der Vorstellung des Acts UVB-76 bereits einmal ins Spiel brachte. Der Rest des Tapes bietet noisige Klangcollagen, die von ruhig bis sehr experimentell gestaltet wurden. Nun aber zum besagten Track, er nennt sich "Yagi Beams At Hack Green".
 







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