nachtplan   - Nr. 91 -    




"Unknown Bodies" nennt sich die aktuelle Veröffentlichung von Coldgeist. Knapp 30 Minuten bei 6 Songs, was ist es nun, Single EP oder Mini Album? Eine stark abfallende Qualität wie man sie aus leidlicher Erfahrung von Single B-Seiten kennt ist hier jedenfalls nicht zu finden. Das Speichermedium nimmt uns da mit einem Kniff auch jede weitere Erbsenzählerei ab: Vinyl wurde als Tonträger gewählt, also handelt es sich schlicht und einfach um die "Unknown Bodies" 12" und fertig. Coldgeist aus dem französischen Ort Montreuil veröffentlicht bereits seit 2012 im Technobereich. Das Label Dement3d aus Paris brachte nun besagte 12", die durch Post Punk- ("Unknown Bodies", "Martyr Of Beauty") und Shoegaze- ("Despite") -inspirierte Einlagen auffällt. Gewohnte dunkle Tribal Techno Tracks ("Ambivalent", "Secluded") sind natürlich auch dabei. Hier einmal der Titeltrack der 12".  

/ Weblink: Coldgeist









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Maenad Veyl heißt mit bürgerlichem Namen Thomas Feriero, lebt in Mailand und legte in 2018 bereits vier Veröffentlichungen vor. Death & Leisure, Pinkman und VEYL sind die Label in denen er mal mehr oder mal weniger auch organisatorisch seine Finger hat. "The Acceptance Ov Not Knowing" ist das aktuellste Release und auf VEYL erschienen. Als Steigerung zur hübsch gestalteten und von Pinkman herausgebrachten Musikkassette "Somehow, Somewhere They Had Heard This Before" gibt es diesmal neben dem Download sogar eine Vinylpressung. Die Platte klingt zudem EBM-lastiger und technoider und ich mutmaße, dass ein Label wie zum Beispiel Aufnahme + Wiedergabe bereits die Ohren gespitzt hat. Hier nun aber ohne viel weitere Spekulationen einfach einmal mit dem Song "Talon" eine Kostprobe daraus.
/ Weblink: Maenad Veyl
 








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The Wheal ist das Einmannunternehmen von Frederic "Engel" Lenoir aus Paris, das sich Klängen von Cold Wave und Minimal Synth widmet. Ende 2016 erschien eine erste EP im CD-Format. Nun gibt es auch etwas in Albumlänge auf einer Musikkassette. Diese enthält die Stücke der angesprochenen CD plus vier weitere Songs. Neben anderen waren Jonas Förster (Keluar, Schwefelgelb) und Shari Vari (Void Vision) an der Produktion beteiligt. Die Kassette erschien auf dem Label Goth Horse aus Oakland. In den Staaten scheint man also bereits auf die Sounds des Franzosen zu stehen und so absolvierte er kürzlich auch eine ausgedehnte Live-Tour durch Nordamerika und Kanada. Zum Kennenlernen hier einmal der Cold Wave Song "La Nuit", die Coverversion eines Hits der in Deutschland eher unbekannten 80er Band Boite Noire.
/ Weblink: The Wheal

 






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"Tell Them" heißt die Debütsingle von SDH, die kürzlich über das renommierte italienische Indie-Label Avant! veröffentlicht wurde. SDH steht für Semiotics Department Of Heteronyms und da tat dann eine Abkürzung auch wirklich ganz gut, finde ich. Dahinter wieder verbirgt sich ein Synth Pop - Duo aus Sängerin Andrea P. Latorre und Elektroniker Sergi Algiz aus Barcelona. Bürgerlich sind sie auch als Andrea Pérez und Sergi Alejandre und gemeinsame Macher des spanischen Dark Ambient Labels Cønjuntø Vacíø bekannt. Andrea ist zudem die Frontfrau der Band Wind Atlas, welche einen Bogen von tollem Dream Pop bis zu etwas verschroben-experimentellen Post Punk zieht. Für den 25. Mai ist bereits der Termin für den ersten SDH Longplayer angesetzt. Der Single Titeltrack wird wieder mit dabei sein, aber auch 7 ganz neue Songs. Da auch die Single B-Seite kein bisschen schwächelte, darf man gespannt sein. Mehr weiß ich auch noch nicht, aber bin guter Dinge. Hier also vorab mit Hoffnung auf ein gelungenes Album einmal "Tell Them".
/ Weblink: SDH

 





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Der im Kern elektronisch orientierte Act Luminance aus Brüssel ist bereits seit 2012 aktiv. David- Alexandre Parquier heißt der Solokünstler dahinter, der seit 2017 auch bei der französischen Goth-Rock Formation Soror Dolorosa als Keyboarder und Gitarrist mitwirkt. Seine Veröffentlichungen als Luminance kamen bisher eher sporadisch und auf wechselnden Labeln. Im Zuge einer gerade beendeten Livetour mit dem EBM-Duo Pure Ground, erschien auch eine Split- LP mit besagten Elektronikern aus Los Angeles. Das belgische Label Die Blinden Records, das bereits 2015 das Luminace Album "Sans Visage" brachte, zeichnet sich für dieses Vinyl-Release verantwortlich. Musikalisch geht es bei Luminance gewohnt abwechslungsreich zu und er spannt den Bogen von geerdet rhythmischem Synth Pop bis zu kaleidoskopischen Soundscapes. Zum Hineinhören hier einmal der Track "What They See".
/ Weblink: Luminannce
 






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Warsaw Pact ist ein Post Punk Quartett aus aus Los Angeles und dermaßen neu, dass ich mich kurzfasse. Genau genommen gibt es erst einen einzigen Track, wenn diesen auch in mehreren Variationen. Mal mehr mal weniger gestützt durch Synthesizer kommt der durchweg gelungen rüber und schafft damit eine gute Basis für mehr Warsaw Pact Releases. Hier also sehr früh "Day By Day". Gewählt habe ich einmal die sogenannte Kill Shelter Version des Songs.
/ Weblink: Warsaw Pact
 







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The Victoriana aus dem kalifornischen Riverside hätten es fast geschafft mich zu täuschen. Retroklänge in Sachen 80er Darkwave und Cold Wave produzieren viele Bands recht authentisch, aber durch ihren Videoclip zum Song "Off You" glaubte ich bei The Victoriana erst einmal wirklich an ein unbekanntes, verschollenes und endlich ausgegrabenes Kleinod der 80er. Die Neugier ließ mich einen eventuellen Sammlerkurs bei Discogs checken, wobei sich herausstelle, dass die Band zwar echter Underground, aber doch einer der neueren Sorte ist: Erst 2012 begannen The Victoriana, damals noch sehr vom Solowerk des Peter Murphy inspiriert, dann Goth-Rock getriebener und nun erneut auf sanfteren Goth & Wave Pfaden wandelnd. Entstanden um Derek Page und nun zum Trio gewachsen hat man gerade den ersten Longplayer "Fleetingly, But Completely" veröffentlicht. Im Gegensatz zum besagten Musikvideo fiel die Arbeit am Layout der Musikkassette vielleicht ein wenig schmal aus, aber so etwas ist ja auch Geschmacks- und vielleicht sogar Nebensache. Zum Kennenlernen hier natürlich der Eingangs erwähnte Clip zu "Off You".
/ Weblink: The Victoriana 


 
 
 
 
 
 
 
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Closed Circuits ist ein Eletronikprojekt aus der portugiesischen Küstenstadt Cascais. Als musikalische Wurzeln nennt man Throbbing Gristle, Coil und ABBA. Das bedeutet "übersetzt", dass man sich im Bereich Kunst (Lärm, Drone) bewegt, aber dennoch auf einen Songcharakter (ABBA) setzt. Im Bandcamp fällt als Info noch der Name Leonard Cohen. Dieser ist als Vergleich im Zusammenhang wirklich hilfreich, denn wenn man die Coil Coverversion von Cohens "Who By Fire" kennt ("Horse Rotorvator" Album), weiß man bereits wie Closed Circuits klingen, ohne sie gehört zu haben. "Sie" ist vielleicht übertrieben, denn Chris Page betreibt das 2011 erstmalig aufnahmeverkabelte Projekt im Alleingang. Musikkassetten, Vinyl und Digitaldownloads sind die bevorzugten Veröffentlichungsmedien. "Encoder" ist das aktuelle Album und bisher leider lediglich als Downloadpaket erschienen. Hier daraus einmal der Song "Rebecca".
/ Weblink:: Closed Circuits

 


 
 
 
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Das Projekt C.A.R. von Chloé Raunet aus London kursiert ja nun schon einige Jahre als feste Größe im modernen Pop-Underground. Vielleicht ist sie mit C.A.R. schon zuuu abwechslungsreich um ein breiteres Publikum zu gewinnen, was zugegeben etwas paradox klingt. Von zeitgemäßem, elektronischem Artpop in Gazelle Twin - Klasse, bis zu angeschrägten New Wave Songs, die aus 1979 stammen könnten, reicht das Repertoire und dieser Bogen ist - wie bereits spekuliert - vielleicht etwas arg weit gespannt. Natürlich alles Geschmackssache. Besäße ich das noch aktuelle Album "Pinned", täte ich davon nur "Daughters" und "Swaggart" anhören, die beiden Songs dafür aber auch wieder sehr oft (!). Vom Albumtrack "Cholera" gibt es nun zwei straightere Neuinterpretationen, die mich ebenfalls überzeugen. Kurz gesagt, es gibt echte Höhepunkte, die individuell vielleicht anders gelagert sind. Jedenfalls sind drei für auch meinen Geschmack gelungene C.A.R. Tracks bereits in 2018 genug Grund, sie hier nun einmal ins Licht zu rücken. Zum Hören jetzt eines der Updates von "Cholera".
/ Weblink::  C.A.R.







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Ich zögerte lange, den belgischen Act Barst hier einmal als Empfehlung anzusprechen. Mich persönlich überzeugt die Band schon Jahre, besonders was ihr Improvisationstalent bei Live-Shows angeht. Es sind halt noch echte Musiker. Diese Tatsache macht sie auf der anderen Seite jedoch auch extrem "unique" und eingängige Hits sucht man in ihrem Programm vergeblich. Da sie dieser Tage gerade ihren neuen Langspieler veröffentlichen, dachte ich mir, jetzt oder nie, also jetzt: Die sechsköpfige Band um Bart Desmet veröffentlichte das Debütalbum "The Western Lands" in 2016, der Nachfolger nächste Woche wird den Titel "The Endeavour" tragen und erneut zeichnet sich Consouling Sounds als Label für die Pressung von Vinyl und CD verantwortlich. Um die Musik der Band einzuordnen sind Begriffe wie Drone, Psychedelic-Rock, Shoegaze, Post Rock, Tribal und Psychedelic Trance vielleicht noch am geeignetsten. Wir sprechen hier also von enormen Abwechslungen, die über den Daumen von 40bpm bis 140bpm reichen. Auf dem neuen Album bewegen sich Barst über weiteste Strecken im gelassenerem Bereich und geben sich episch und shoegazig. Es gibt mit einem Vorabvideo des Songs “Beyond The Fields” zwar bereits einen Clip zum Longplayer, jedoch halte ich jene 10 Minuten spacigen Shoegaze für einen Erstkontakt nicht so perfekt. Daher hier nun lieber der Ausschnitt einer Live-Improvisation aus dem letzten Herbst.
/ Weblink: Barst (Album Order)
 





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Das schräge Finale dieses Blogeintrags stammt heute aus Tbilissi (Tiflis), der Hauptstadt Georgiens. 
Giorgi Sirabidze benutzt Triton's Special Attribute sowie GATE als Namen für sein experimentelles Elektronikprojekt. Spätestens wenn der Gesang auftaucht, dürfte auch einem hartgesottenen Freund von Electro Ambient - trotz der vertrauten englischen Sprache - ein "Echt jetzt? Das ist ja mal psycho." in den Sinn kommen. Hier zum Testen dieser These der GATE Track "She Popped And She Locked", der übrigens auch den Fans von Minimal Synth gefallen könnte. Ein erstes GATE Album wird noch in diesem Jahr erwartet.
/ Weblink: GATE (Facebook)
 






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