nachtplan   - Nr. 88 -    



Spleen XXX nennt sich ein Trio aus Rouen in Frankreich und widmet sich Darkwave und Gothrock in meist englischer Sprache. Bekanntestes Mitglied ist der Musiker Isthmaël Baudry, der mit seinem experimentellen Electroprojekt Morphoex bereits auf einen stattlichen Veröffentlichungskatalog zurückblicken kann. Bei den gitarrigen Spleen XXX tritt er als Sänger in Erscheinung und ich mutmaße, dass er auch für das Recording zuständig ist. "Poems Of Charles Baudelaire" ist das Debütalbum des Trios und das französische Label Meidosem Records brachte es gerade als CD- und limitierte Vinylversion. Hier einmal der Opener des Longplayers "The Possessed"
 / Weblink: Spleen XXX






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Sextile mag gesprochen für den Deutschen fast so anrüchig klingen wie Ausfahrt für die User der englischen Sprache, ich gehe jedoch davon aus, dass dies in beiden Fällen nicht in der Absicht der Urheber lag. Die Synthpunk Band aus Los Angeles veröffentlichte ihren zweiten Longplayer bereits im Sommer wird aber nun für uns hier noch interessanter, da es ab Januar erstmalig auf große Europatour geht. "Albeit Living" heisst das noch aktuelle Album und auch ich wollte Arbeit lesen, womit Zweifel aufkommen, ob nicht doch Kalkül hinter so mancher Wortwahl steht. Ich muss bekennen, dass ich persönlich vom aktuellen Sextile Album etwas enttäuscht war, da es für meinen Geschmack etwas flach geriet. Viel Party und oft doch sehr nervös. Ein leidenschaftlicher Song wie zum Beispiel "Visions Of You" vom vorletzten Longplayer ist auf "Albeit Living" leider nicht zu finden. Aber was solls, vielleicht bin ich einfach nur nicht in der rechten Partylaune und andere finden es ganz anders. Hier vom Album einmal der Song "Situations".
/ Weblink: Sextile
 






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Der Mann hinter dem Coldwave Projekt Tango Mangalore ist in Griechenland zu erreichen, besteht aber stets auf seinen Herkunftsort Sansibar. Zwischen seinen oft auch experimentellen Minimalelektronikklängen finden sich häufig auch Chansoneinlagen. Kein Pariser Clubchanson, sondern nahe Hafenmusik wie man sie auch zum Beispiel auch in Barcelona statt Frankreich antrifft - diese Seefahrerromantik die dem Tango nahe ist halt. Von 2013 bis 2015 veröffentlichte er regelmäßig, danach war es länger ruhig und nun meldet er sich gleich mit einem ganzen Album zurück. "Dear Shore" heißt es und wurde vom griechischen Label Fabrika Records als Vinyl herausgebracht. "Recorded at the Indian Ocean" heißt es in den Credits und ein Songtitel wie "Last Laughter Of The Sea" sowie das Coverartwork lassen nun keine Zweifel mehr am "Freund der See" offen. Dennoch rückt der Chanson diesmal sehr in den Hintergrund und wir können von klassischem Coldwave sprechen. Wie das klingt, hören wir uns mittels dem fast rockigen Song "Mort Marin" einmal an.





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Das europäische Duo Velvet Kills legte seiner letztjährigen Debüt-EP gerade ein Album nach. "Mischievous Urges" heißt es und erneut haben Unknown Pleasures Records ‎aus Spanien frühzeitig reagiert und sich Velvet Kills für ihren Katalog gesichert. Es gibt eine limitierte CD-Version und damit die Plattenfreunde nicht zu kurz kommen, hat man ihnen zumindest fünf der Highlights des Albums als 12" Vinyl EP angefertigt. Vielleicht nicht ganz so glücklich die Platte mit einer Joy Division Coverversion zu starten, denn das Duo hat durchaus eigenes Potential. Post Punk gibt es seltener von den beiden zu hören und man bevorzugt die Nischen Cold Wave und Minimal Synth Wave, wobei man auch vor rockigen 80s Pop Einlagen nicht Halt macht. Speziell für ihre Livekonzerten ist das vielleicht ein kleines Manko für die Coldwave Freunde, denn das Duo gibt eine 80er Retroshow und Songs erhalten noch mehr Rockcharakter um die Partystimmung zu heben. Live täte daher ein ruhiger Song wie zum Beispiel die Albumeröffnung "Faster Speed Faster" nicht so wirken, wie sie es jetzt hier tut.
/ Weblink 1: Velvet Kills (EP)
/ Weblink 2: Velvet Kills (Album)
 
 







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Triumphant Race aus Vermont machen schönen Electropop. Dieser flache Satz birgt ein dennoch vielschichtiges Problem und dieses liegt versteckt im kleinen Wörtchen "schön". Besonders im Bereich Synthpop und Electropop ist der Grat, wer ab wann etwas nur noch als schmalzig oder kitschig und damit eher “schön langweilig“ empfindet, doch sehr schmal. Die Triumphant Race EP "All Over Again" war recht melancholisch und ich mochte sie, da mir operesker Schmalz (Anspieltip: "Nights In June") im Gegensatz zu Musicalsingsang weit näher ist Um diesen Gedankengang fortzusetzen: Mit Operette ist ja keinem wirklich geholfen, was nutzen tiefgründige Strophen, wenn sie von einem schunkeligen Mitsingrefrain über den Gesamtsong gesehen auf 08/15 Radiopop-Niveau neutralisiert werden? 
Zurück zu Triumphant Race. Ihr Song "Secrets" von der "Everything Falls" EP hatte es mir dann ebenfalls angetan, da der Refrain hübsch verträumt daherkam. Im November gibt es nun den ersten Lonplayer des Acts. "Sad Northern Youth" wird er heißen und der Vorabtrack "Depression Party" klingt recht vielversprechend. Etwas Geduld ist gefragt, denn der Gesang setzt hier relativ spät ein.
/ Weblink: Triumphant Race
 





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Xostume ist ein neuer EBM Act und residiert im sonnigen Los Angeles. Die Elektronische Körpermusik von Xostume hat einen hübsch trashigen Einschlag, es wird oftmals leicht angezerrt und auch vor Gitarrensamples nicht Halt gemacht. Um Genreklassiker als Vergleich zu bemühen, fühle ich mich hier an Batz Without Flash erinnert. Viel kaufen kann man von Xostume bisher noch nicht, aber eine erste Gratis-EP des Einmannunternehmens ist soeben erschienen. Blogleser sind also wie immer früh dran und hier mit "No Slave" bereits auf Kommendes vorbereitet.
/ Weblink: Xostume 


 
 
 
 
 
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Italienischen Horror Disco Sound gab es schon länger nicht mehr im Blog. Das italienische Label Giallo Disco welches sich die Musikrichtung also gleich in den Namen schrieb, legte aber gerade Material nach. Unter anderem Labelgründer Antoni Maiovvi lieferte dabei einen Remix für das Projekt Haex-Hrll. Dahinter wieder, verbirgt sich DJ Overdose, der erst im letzten Januar sein Debütrelease "Further From The Truth" als Haex-Hrll und gleich in Albumform vorlegte. Nun folgt die digitale EP "North Of Warren", die neben neuen Tracks auch noch einmal die Höhepunkte des Albums in Remixvarianten zeigt. Vercetti Technicolor ist ebenfalls als Nachbearbeiter dabei. Das originale Album überzeugte mich rein klanglich nicht ganz, was nun durch die Mitwirkung dieser Genre-Topproduzenten erfolgreich ausgebügelt wurde. Hier als Kostprobe die angesprochene Veredelung durch Antoni Maiovvi.
/ Weblink:: Haex-Hrll (EP)
/ Weblink:: Haex-Hrll (Album)



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Der Gesang des australischen Acts namens Darks erinnert mich an Robert Smith. Wenn man bei einem Vergleich mit The Cure bleibt, finden wir uns mit Darks in Zeiten der Demophasen des "Faith" Albums wieder. “Demo“, weil Darks musiziert mit Lo-Fi-Synth-Charme in minimalem, elektronischem Grundgerüst. Das Projekt wurde Anfang diesen Jahres ins Leben gerufen und bereits zwei digitale EPs im Bandcamp hinterlassen. Die Erste widmete sich ausschließlich rein instrumentalen Witch House Klängen, die Zweite bietet bereits gelungenen Cold Wave mit Gesang und verhalf ihr damit zu diesem Eintrag hier. Ich bin wirklich gespannt, welchen musikalischen Weg dieser Solokünstler weiterverfolgen wird. Hier aber erst einmal der Song "Every Time I Die".
/ Weblink:Darks



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Der gewohnt schräge finale Clip gilt diesmal dem Technoact Unhuman. Dieser nahm sich einen älteren Titel von der ehemaligen Linea Aspera und Keluar Sängerin Zoè Zanias noch einmal vor. Viel blieb vom Original nicht erhalten und man muss das ursprüngliche "To The Core" schon wirklich sehr oft gehört haben um wenigstens halbvergrabene Klangfragmente wiederzuentdecken. Das Projekt Unhuman des Atheners Emmanouil Simotas gab es hier schon einmal mit einem eigenen Track im Blog. Da er hier lediglich als Remixer auftritt, sehe ich das nicht als unnötige Wiederholung, sondern als nettes unerwartetes Crossover eigentlich doch sehr entfernter musikalischer Welten. Ich bezweifle zumindest, dass der "normale" Zanias-Hörer hier zum Genuss kommt, er könnte eher etwas irritiert werden, was ja hier beim stets Happy End -freien letzten Tip auch Absicht ist. Ein "Häh?“ ist ja hier “Programm“. Erscheinen wird die Remix EP am 27 November via Noiztank in Wien, die auch das entsprechende originale Zanias Release als Vinyl herausbrachten.
/ Weblink: Noiztank 





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