nachtplan   - Nr. 85 -    



Am 18. Mai erscheint das Debütalbum der Frankfurter Band SUIR. Black Verb Records sicherten sich den Tonträger als Vinylversion für ihren Katalog. Unter den darin bereits vertretenen Künstlern der Sparten Post Punk, Dark Wave, Shoegaze und Art-Punk sind SUIR auch sehr gut aufgehoben, denn einer einzigen Richtung lassen sich ihre Sounds nicht so wirklich zuordnen. Ich finde es sehr erleichternd, dass zwischen den gefühlt bereits 50 neuen Post Punk Releases dieses Jahres - oder sagen wir besser "als Post Punk angepriesenen Releases" - nun jemand daherkommt, der sich nicht scheut, den Bogen auch einmal zu erweitern. Neben Post Punk gibt es also auch Ausflüge in eher keyboardlastige Darkwave Gefilde und selbst vor Art-Pop Kompositionen macht man nicht halt. 
Hier als Kostprobe einmal der Song “White Spheres“.
 / Weblink: SUIR




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Der Dark Electro und Electropop Act Eye Steal aus Toronto kündigt ein erstes Album für den Sommer an. 
Negative Gain Productions werden es bringen und man schickte bereits einen Vorboten ins Rennen. 
Dieser Track mit dem Titel "Better Than You´re Worth" hat es in sich. Während die letzte Single "Without Purgatory" aus dem vergangenem Herbst für meinen Geschmack erschreckend schwülstig-schmalzig daherkam, steigerte man das Tempo, womit sich der Platz von Eye Steal auf meiner Beobachtungsliste wieder festigte. Ein zweiter Vorabsong "Ordinary Girl" folgte, das Tempo wurde erneut reduziert, ein wenig Schwulst kam, aber nur ein wenig, dass es zu einer angenehmen Ballade statt Popschmalz geriet. Zwei Welten dennoch und ich wage daher keine Prognose für das kommende Gesamtalbum. Als Single A- und B-Seite wären die beiden Vorabsongs jedoch schon einmal richtig toll, finde ich. Hier aber erst einmal "Better Than You´re Worth".
/ Weblink: Eye Steal
 
 






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Die eigentliche Passion des Frankokanadiers Lawrence Dupuis gilt dem Film. Dies war auch sein Studienfach und zu seinen Produktionen zählen immer wieder Videoclips für Bands. Da die Musik ebenfalls zu seinen Leidenschaften zählt,
übernimmt er solche Arbeiten gerne. Nach etlichen Experimenten mit rein elektronischen Soundgerätschaften steht nun sogar seine erste Veröffentlichung als Musiker bevor. LAWS nennt er sein Electropop Projekt und "New Language" soll das Debüt heißen, welches gleich in Form einer ganzen EP mit fünf oder sechs Songs erscheinen soll. Natürlich zögerte er nicht lange den ersten Vorabtrack "Boy Let It Be" auch gleich filmisch umzusetzen. Das wie ich finde sehr gelungene Ergebnis sehen wir hier gleich. Die Bandcamp-Seite ist für die zweite Maiwoche geplant. Deren Link wird hier dann nachträglich eingefügt.
/ Weblink :asap

 

 




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Das Label Confusion Inc. ist das Tochterunternehmen des amerikanischen Musikverlegers Negative Feedback. Dem bisherigen Repertoire kann man allerdings nur ein positives Feedback bescheinigen. Man traut sich dort was. Stets tiefgründig und etwas melancholisch, aber dabei musikalisch kaum Schubladen kennend, präsentiert das Label technoides und experimentelle Ambientsounds neben Industrialrock. Vielleicht machte genau dies dem Act Slighter Mut. Der bisher durch Electro- Ambient in Erscheinung getretene Colin C. veröffentlichte nun "einfach" auch einmal eine Industrialrock Single. "Mute Yourself" heißt sie und erfüllt herrlich alle Klischees dieses Genres, naja, zumindest bis auf die Brezelgitarren. Also nennen wir "Mute Yourself" doch lieber eine Industrialrock-Ballade. Schön schwülstig arrangiert, bis hart an die Grenze, aber nie wirklich in den Schmalz hineinragend. Statt weiter nur drüber zu sprechen, hören wir einmal hinein.
/ Weblink: Slighter
 






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Cameron Findlay meldet sich mit Kontravoid zurück. Vier Jahre war es still um sein kanadisches Dark Electronic und Technopop Projekt. Die diversen Tonträger die sein 2012er Debütalbum enthalten sind heute allesamt, also in sämtlichen Formaten, nur noch zu Sammlerpreisen erhältlich. Mit Recht, denn das Album war für ein Erstlingswerk schon richtig großes Klangkino. Der neue Song zeigt natürlich eine Entwicklung und es hatte wohl auch niemand wirklich angenommen, er knüpfe jetzt wieder exakt genau dort an, wo er 2013 einen Schlusspunkt setzte. So kommt "So It Seems" ungewohnt technoid und Acid- lastig daher. Aber warten wir ab, was uns der nächste Rutsch an neuem Material noch bringen mag und hören uns hier mit "Dead Eagles" noch einmal einen dieser Tracks an, die Kontravoid auch nach vier Jahren Abwesenheit nicht in Vergessenheit gerieten liessen.
/ Weblink: Kontravoid
 





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Apropos "wieder da“. Die Älteren unter euch werden aus früheren Tagen noch den britischen Synth-Pop Act Blancmange kennen, der unter anderem mit "Blind Vision" und "Living On The Ceiling" Clubhits lieferte, die - so hoffe ich - auf den üblichen 80er Partys weiterhin laufen. Deren Comebackversuche aus den letzten drei Jahren vergessen wir hier aber schnell wieder, denn neben diesem zweifelhaften Vorhaben werkelt Blancmange-Mastermind Neil Arthur auch an modernen Sounds, also frei und ohne vorgegebene Ex-Erfolgsschablone. Gemeinsam mit Ben Edwards (kurz Benge), der bereits durch seine Arbeiten mit Gazelle Twin, John Foxx und mit dem Cabaret Voltaire Ableger Wrangler positiv in Erscheinung trat, gründete er Fader. Ihr erster Track, der das Licht erblickte und treffend "First Light" heißt, verspricht zumindest wirklich Gelungenes. Sehr atmosphärisch, hübsch melancholisch und angenehm zeitgemäße Elektronikklänge machen neugierig auf mehr.
/ Weblink: Fader 






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Da wir gerade von modernen Elektroniksounds sprachen: Mit dem Londoner Act Mondowski kommt endlich einmal jemand, der weder einfach Retro Synthwave, noch “nur“ moderne elektronische Techno House Sounds macht, sondern das beste beider Welten vereint. House Grooves mit Retrosounds sind also die gewagte Kombination des momentan in Bordeaux ansässigen Soloelektronikers und DJs. Das Schweizer Label Relish brachte gerade seine neue EP "Surfin Hell" heraus. Da man sich damit im Bereich Technopop befindet, beinhaltet die EP natürlich Remixe. Diese sind diesmal jedoch wirklich hörbar. Man scheint sich einen Kopf um die Originalkomposition gemacht zu haben, anstatt - wie leider oft üblich - sein eigenes Ding mit vereinzelten Zitaten des Originals abzuliefern. Sebastien Chenut (von Scratch Massive) geht als Remixer sogar so weit, die ursprünglichen 80er Retro Synth-Wave Sounds noch eine weitere Dekade zurückzuversetzen. So kommt "Surfin Hell" bei ihm mit sphärischen 70er Ambientsounds daher. Hier als Hörbeispiel jedoch kein Remix, sondern die Basisversion des Tracks.
/ Weblink:Mondowski





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Der russische Act DIЯTY|P∆WS ist mal wieder einer, bei dem ich mir die Nennung der Stilrichtung fast sparen kann, da die Schreibweise bereits alles verrät. Allerdings geht es diesmal nicht um die ravig-bombastische Ausprägung von Witch House, sondern wir haben es mit einem eher experimentellen Künstler zu tun. Sein massiver Output von monatlich 3-4 Singles lässt zunächst an der Qualität zweifeln, was sich bei näherem Hören dann aber als falsches Vorurteil erweist. Die Produktionen sind durchweg gut, unterscheiden sich jedoch durch den jeweiligen Anteil von Trap Rhythmen, Drag Vocals und Ethno-Sounds gewaltig. Schwierig daher, hier ein Hörbeispiel anzubieten, das wirklich repräsentativ ist. Youtube beschränkt dann aber die Auswahl, da das DIЯTY|P∆WS Angebot dort doch sehr überschaubar ist, womit die Wahl nun auf "Silence" fiel, welches sowohl Trap- als auch Ethno- Samples enthält.
/ Weblink: DIЯTY|P∆WS 





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Kommen wir nochl einmal auf die ganz am Anfang erwähnten Black Verb Records mit Sitz in Berlin zurück.  
Venstar heißt ein Act, der dort ebenfalls gerade sein Debüt veröffentlichte. Das Trio aus zwei Damen nebst einem Herren kommt aus Offenbach. Art-Pop mit Hang zum Dream Pop und Cold Wave sind ihr Ding und selbst die für eine Einstiegssingle vielen enthaltenen Remixe passen prima ins Programm. Nun ja, mit dem Act PAAR und dem Produzenten von Venstar (Philipp Läufer von Bleib Modern und Labelchef von Black Verb) hat sich das Trio ja auch echte musikalische Verbündete an Bord geholt. Es gibt also keine seltsamen Technosausflüge, sondern lediglich sehr gelungene erweiterte Atmosphären. 
Der Einstiegstrack "Distant Hal" ist schon ein hübscher Indierocker, den man nicht versäumen sollte und "Cancer Healing" eine angenehm düsterpoppige Angelegenheit, dennoch hier zum Hineinhören der Remix der Krautrock inspirierten Band PAAR, der den Song "Anta" enorm lässig und gleichzeitig doch sogar ein wenig spannender erscheinen lässt.
/ Weblink: Venstar
 





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Psychedlische Acht Minuten zum Schluss. Katabatik ist ein amerikanisches Labelkollektiv das seine Ausrichtung selbst als Esoteric Electronic Music beschreibt. Der Act Nommo Ogo aus Oakland hat dort gerade seine neue Single mit dem Titel "Unknown" veröffentlicht, was also zumindest von der Namensgebung her auch hübsch esoterisch ist. Der Act sowie das Label feierten kürzlich ihr bereits 15-jähriges Jubiläum. Krautig elektronisch geht es auf der EP zu, "kosmisch" wie die Fans dieser Richtung sagen. Den enthaltenen Track "Unseen" täte ich sogar in der Dark Electro Ecke einordnen. Ab seiner zweiten Minute glänzt er durch leidenschaftlichen Sprechgesang, nein, natürlich kein Rap, sondern eher etwas zwischen Verzweiflung und Beschwörung, aber urteilt selbst, wie er auf euch wirkt.
/ Weblink:Nommo Ogo
 





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